Senioren eine Freude machen und ihren Geist anregen – das möchten die Ehrenamtlichen des Besuchsdienstes mit Hund der Malteser im Bistum Fulda. Bevor sie starten, absolvieren Tier und Mensch eine Ausbildung.
Wenn eine Patientin das Fell des Besuchshundes krault, obwohl sie eigentlich auf Ansprache nicht mehr reagiert. Oder wenn eine Frau mit Demenz klare, verständliche Sätze spricht, wenn der Dackel sie begrüßt, dann freut sich Astrid Engel. Sie weiß, warum sie sich so für das Ehrenamt engagiert. Die Koordinatorin der Besuchs- und Begleitdienste mit und ohne Hund der Malteser Hilfsdienste im Bistum Fulda ist selbst Hundebesitzerin. Luke ist drei Jahre alt, ein Appenzeller Sennenhund, sehr lieb und entspannt. Daher entschied sich die Hauptamtliche, auch die Ausbildung für Ehrenamtliche zu absolvieren. „Es ist nur eine Kleinigkeit, mit einem Hund in ein Seniorenheim zu gehen. Es hat aber eine sehr große Wirkung. Sobald ich nur mit dem Tier zur Tür hereinkomme, beginnen die Gespräche. Viele haben Fragen oder wollen selbst etwas von ihrem Haustier erzählen. Andere hören zu. Die Bewohner und Bewohnerinnen werden angeregt“, erzählt sie.
Mitmachen kann jeder, der einen Hund besitzt und bereit ist, mit ihm Senioren zu besuchen, zu Hause oder im Pflegeheim. Die Treffen dauern etwa ein bis zwei Stunden, bis die Besitzer merken, dass der Hund langsam müde wird. Wie oft der Einsatz stattfindet, das liegt im eigenen Ermessen. „Es ist ein Ehrenamt und das soll vor allem Spaß machen. Daher üben wir keinen Druck aus“, erklärt Engel. Die kostenlose Ausbildung umfasst zehn Stunden in der Hundeschule mit einem ausgebildeten Trainer. Der überprüft auch, ob der Hund geeignet ist, ob er die Grundformen des Gehorsams beherrscht, sich anfassen lässt und inmitten anderer Hunde nicht nervös wird. Die wenigsten Tiere hätten bisher Probleme gehabt, berichtet Engel. Der Hund lernt, am Rollator oder Rollstuhl zu gehen und ruhig zu bleiben, auch wenn es laut und hektisch wird. Dazu besuchen die Teilnehmenden etwa ein Einkaufszentrum. Die Hundebesitzer nehmen an Einheiten über Gewalt-Prävention oder Erste Hilfe teil.
Nach der Ausbildung besuchen die Neuen zunächst mit erfahrenen Ehrenamtlichen die Senioreneinrichtungen. Wenn sie sich bereit fühlen, machen sie die Besuche alleine. Der Bedarf bei den Pflegeheimen ist recht groß. Es gibt viele Anfragen. Derzeit sind 14 Hunde-Mensch-Teams bei den Maltesern im Einsatz. Die Ehrenamtlichen werden regelmäßig zu Gruppenstunden eingeladen, um sich über Erfahrungen auszutauschen. „Wenn die Hundebesitzer, die in keinem Pflegeberuf tätig sind, in der Ausbildung das erste Mal in ein Seniorenheim gehen, sind sie immer ganz erstaunt, wie viel Freude sie mit ihrem Besuch machen. Das ist für alle eine Bereicherung“, sagt Astrid Engel.
Theresa Breinlich
Kirchenmagazine „Bonifatiusbote“, „Glaube und Leben“, „Der Sonntag“
Juni 2024
Bild: Malteser Hilfsdienst e.V. / Astrid Engel